Für ein so delikates und wenig mediatisiertes Thema rechnete der ZMLP eigentlich nicht mit einem so grossen Publikumsaufmarsch. Und doch war seinem Treffen, welches am 13. November, in Siders, der Gewalt am Arbeitsplatz gewidmet war, ein grosser öffentlicher Erfolg beschieden. Die ist der Beweis, dass das Thema betroffen macht.

Es gibt guten Grund dazu. Die letzte Mitarbeiterbefragung des Staates Wallis bei seinen Angestellten hat eine beunruhigende Zunahme von Akten verbaler oder physischer Gewalt in der Verwaltung an den Tag gebracht. Insgesamt gaben fast 1200 Personen an, Opfer von Gewalt gewesen zu sein. "In gewissen Dienststellen ist das Risiko mittel bis sogar erheblich", unterstrich der Arbeitspsychologe und Angestellte der DPM des Kantons, Rafaël Weissbrodt. Gegen die Schalter geworfene Stühle, Kunden, welche drohen, "mit dem Gewehr zurückzukommen, um verstanden zu werden", an traurigen Beispiele dieser Art fehlt es nicht. Es gäbe noch viel mehr davon, wenn die sehr ausgesetzte Lehrerschaft an der Mitarbeiterbefragung teilgenommen hätte. Ihre Aussagen hätten die Schärfe des Problems mit Bestimmtheit noch verstärkt. 

Staatsratspräsident Maurice Tornay hat es klar zu Protokoll gegeben: "Die Drohungen und die Gewalt gegen die Staatsangestellten sind inakzeptabel." 
Es muss also gehandelt werden. Das am 1. Januar 2013 in Kraft getretene neue kantonale Reglement über die Bewältigung von Konflikten und der Gewalt am Arbeitsplatz, stellte einen ersten Schritt dar. Dies ist jedoch nur eine Etappe. Wie mehrere Referenten darauf hingewiesen haben, gilt es, das Tabu zu brechen und das Problem gemeinsam bei den Hörnern zu packen. "Das betrifft uns alle. Ich lade Sie ein, Mut zu beweisen", erklärte der Chef der Kriminalpolizei, Robert Steiner. Und danach HES-Professor Jean-Charles Rey: "Es gibt keine Lösung, die vom Himmel fällt, die Antwort ist eine kollektive." Maurice Tornay seinerseits nimmt dieses Problem so sehr ernst, dass er sogar empfiehlt daraus "ein politisches Programm" zu machen.

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pdfDie Rede der Präsidentin des ZMLP, Marylène Volpi Fournier

pdfDas Referat von Rafaël Weissbrodt 

pdfDie Präsentation der Vizekanzlerin des Staates Wallis, Monique Albrecht 

pdfDie Präsentation von Jean-Charles Rey